Gelegentlich treffe ich auf der Straße einen guten Freund, Georg mit Namen – wobei er auch Peter, Michael oder auch Sandra (dann wohl eher Freundin) heißen könnte. Wir kennen und schätzen uns seit Jahren, eigentlich Jahrzehnten und plaudern sehr gerne, wobei sich die Gespräche in letzter Zeit auch um das unvermeidliche Coronathema drehen. Nein, wir haben nicht denselben Standpunkt und kommen daher auch nicht auf denselben Nenner. Ja, dir reden im Freien und wohl nicht nur meinetwegen mit einem gewissen Abstand. Wir teilen jedoch mehr als uns trennt:
Die grundsätzliche christliche Weltanschauung Den Wunsch nach einer vernünftigen Kommunikation Den Leidensdruck, der sich aus der aktuellen Spaltung ergibt und vor allem Die wechselseitige Wertschätzung
Daher sind unsere Gespräche auch von größtmöglichem Verständnis für den Standpunkt des anderen geprägt und selbst in jenen Punkten, in denen das Verständnis bei aller Anstrengung nicht unmittelbar hinter dem nächsten Busch hervorspringt, bleibt die persönliche Wertschätzung als unverrückbarer Grundsatz.
Meist verabschieden wir uns mit dem Wunsch „Bleib gesund“, der von uns beiden aus tiefstem Herzen kommt, da nicht die Wut, sondern wohl eher die Sorge um das Wohlergehen des anderen an erster Stelle steht.
by Sylvia F. Rodatz, Life Transformation Coaching, Den Haag 12.04.2021 Eine Begegnung vor einigen Tagen hat mich nachdenklich gemacht. Zu einem bestimmten beruflichen Thema hatten wir in einer kleinen Experten-Runde eine Diskussion geführt. Der Begründer des zu besprechenden Ansatzes ist wahrlich eine Koryphäe auf seinem Gebiet und für den Ansatz auch bekannt. Ich nenne ihn mal Herr Connektikus. Die Diskussion war erkenntnisreich, lebhaft und angeregt. Bevor wir das Treffen abgeschlossen haben, sagte eine Teilnehmerin… dass wir nun wenigstens etwas aus Herrn Connektikus‘ Theorie auf unseren Lebensweg ja mitnehmen können, auch wenn keiner von uns je ein Herr Connectikus sein wird. … hmm… habe kurz inne gehalten… und fragte mich, will man das sein…? Wozu sollte man dies wollen, jemand anders zu sein?
Sylvia F.Rodatz
Diesen Gedanken hatte ich noch nie gehabt, dass ich jemand anders sein wollte, auch wenn diese Formulierung nur das Ergebnis eines Vergleichs des eigenen mit dem Erfolg eines Anderen ist. Oh ja, sehr viele Menschen inspirieren mich durch ihre Ideen, Erfolge, Lebensweg, Mut, Menschlichkeit, Weisheit, Kreativität, Spiritualität und vieles mehr und zwar jeden Tag und unentwegt. Einige von ihnen bewundere ich sogar. Und genau diese Bewunderung und Inspiration motivieren mich, machen mich neugierig, lassen mich nach neuen Wegen suchen, lassen neue Schwerpunkte definieren, lassen mich umso mehr Wissen gewinnen und somit besser die Zusammenhänge verstehen… Wie die Teile eines Puzzles, die sich immer mehr zusammenfügen und ein immer größeres Bild entstehen lassen… ich liebe dieses Gefühl. Und auch das Bewusstsein, dass die Menschen, die mich auf diese wundersame Weise inspirieren, mal mit kleinen Puzzle-Teilen anfingen, bevor diese bei ihnen zu einem großen Bild wurden, lässt mich meine Lebensreise zuversichtlich und voller Vertrauen angehen und bewusst genießen. Dieses große Bild, das dabei entsteht, ist das Bild von mir, von Sylvia F. Rodatz, auch wenn inspiriert von Tausenden wunderbaren Individuen in dieser bezaubernden Vielfalt der Welt. Und … es soll kein Bild von Herrn Connektikus werden. Denn Herr Connectikus hat möglicherweise andere Werte, Vorstellungen, Überzeugungen, andere Bedürfnisse, andere Vorlieben, doch andere Neigungen, vielleicht ja, eine ganz andere Lebensphilosophie, als ich. Eine Lebensphilosophie, die… wenn ich sie mir überstülpen würde, mich möglicherweise ganz unglücklich machte, weil sie nicht zu meiner Persönlichkeit passte, weil sie nicht in meinen Lebenskontext passen würde, weil… sie einfach zu groß oder zu klein, zu bunt oder zu trist wäre…und es gäbe Tausend Gründe dagegen… wer weiß? So ist das so wunderbar, ICH SELBST zu sein und meinen eigenen Weg zu bestimmen, das, was mich selbst interessiert, verfolgen, meine eigenen Werte und nach meiner Philosophie leben, mein eigenes Tempo bestimmen, selbst bestimmen wohin es gehen soll, selbst Einfluss nehmen, Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmung erleben und… Selbstvertrauen und somit eigenen Selbstwert entwickeln. Trotz all der Vergleichsmöglichkeiten, die in allen Medien ständig greifbar sind, „ICH BIN OKAY“ und „JA“ zu mir sagen, fühlt sich gut an und ist ziel-führend, um in Selbst-Akzeptanz ein erfülltes Leben zu führen. Vielleicht war es nur eine Floskel, die die Teilnehmerin der Diskussionsrunde benutzte. Doch auch in diesem Fall… wohlwissend, dass unsere Sprache unsere Wirklichkeit bildet, würde ich vielleicht nachfragen, was es für sie bedeutet, Herr Connectikus zu sein. Denn dann wird es vielleicht für sie sichtbar, was sie sich für sich selbst wünscht… und vielleicht würde sie dann sehen, dass schon so viel von dem Gewünschten DA ist und alles Andere und viel mehr, was noch dazukommen soll, kann sie selbst und aus eigener Kraft erreichen. Mit dem gravierenden Unterschied, dass sie SELBST das gewünschte Ergebnis definiert, sodass sie vielleicht am Ende statt „Herr Connectikus“ eine „Frau Glücklich“ ist.
Bleiben Sie gesund. Herzlichst, Ihre Sylvia F. Rodatz
Von Sylvia F. Rodatz Den Haag, 28.03.2021 Vor einigen Tagen las ich einen Beitrag einer lieben Kollegin zum Thema der Wahrnehmung des Wortes „einfach“ und welche Konnotationen dieses in uns hervorruft, zumal man dieses in letzter Zeit recht oft auf den Social-Media-Plattformen findet. Was für ein interessantes und wunderliches Wort „einfach“. EIN-fach – klingt irgendwie unkompliziert, ja… einfach einfach. „Lass uns mal einfach ins Theater gehen…“, „einfach etwas beim Italiener bestellen…“ „einfach tun…“ und nicht lange darüber nachdenken, ganz einfach und leicht, ohne Mühe und vielleicht wortwörtlich als „Ver-Einfachung“, da eventuell einfach statt kompliziert bzw. komplex.
Sylvia F. Rodatz
Gleichzeitig impliziert dieses „es sich einfach machen“ die Existenz des Gegenpols, des „es sich schwer machen“. Somit schafft diese Implikation eine Unterschiedsbildung, die uns erst in die Lage versetzt, uns dessen bewusst zu werden, dass das, was die anderen möglicherweise als einfach empfinden, für uns selbst schwer sein könnte. Zum Beispiel „einfach mal die Seele baumeln lassen…“, fühlt sich leicht und wohltuend an. Gerade jetzt in Zeiten der Pandemie, in der die Home-Office-Arbeit 24/7 greifbar ist, ist dieses eben genannte „einfach“ zielführend, da vielleicht ohne Weiteres umsetzbar und auch im Bereich der Selbstfürsorge. Gleichzeitig in dem Beitrag der Kollegin, in dem sie die allgegenwärtigen Social-Media-Beiträge exemplarisch benennt, wie: einfach loslassen einfach sagen, was das Problem ist einfach aufhören, zu rauchen einfach abnehmen einfach sich gesund ernähren einfach mehr lachen einfach sich persönlich entwickeln einfach Konflikte vermeiden einfach besser kommunizieren einfach das richtige Mindset haben einfach den Stress reduzieren einfach die richtigen Prioritäten setzen… usw… … fühlt sich durch die implizierte Erwartung, das Richtige zu tun, und durch die Masse dieser Appelle (hier nicht EIN-fach, sondern MEHR-fach bzw. VIEL-fach) erdrückend und man ringt nach Luft zum Atmen… Den durchaus inspirierenden Beitrag der Kollegin lesend und der Frage der dabei entstehenden Konnotationen folgend, dachte ich… dass, wie sonst auch im Leben, alles KONTEXT-abhängig ist. Kontext-abhängig im Sinne der BETRACHTUNG und der BEACHTUNG unseres SYSTEMS, in dem wir leben. Denn wir leben in Systemen und in diesen Systemen gibt es – wie in einem sehr komplexen, sich unentwegt bewegenden, Mobile – so viele beeinflussende und somit sich auswirkende Faktoren. Um diese Komplexität des Systems zu reduzieren, sind wir es gewohnt, zu filtern und uns auf das Wesentliche zu fokussieren, wären wir sonst durch die Impuls-Überflutung doch grenzenlos überfordert. Das heißt gleichzeitig, dass diese Kontext-Betrachtung und -Beachtung ebenso eine Sache der richtigen Dosierung ist. Und wenn wir uns in diesem Sinne in unserem Denken, Planen, Handeln z.B. nach der Philosophie der kleinen Schritte richten, akzeptierend, dass die Geschwindigkeit nicht wichtig ist, denn vorwärts ist vorwärts, dann … wird es vielleicht „einfach“, ja zumindest wird es „einfacher“. Bleiben Sie gesund. Herzlichst, Ihre Sylvia F. Rodatz
Vielen tausend Jahre haben wir uns bemüht, eine Sprache zu erarbeiten, was durchaus zur Verständigung beiträgt. Sprache verbindet, Verbindung ermöglicht Kontakt und Nähe. Dadurch entsteht Beziehung.
Alexandra Neuhofer
Jetzt haben wir gerade eine empfohlenermaßen kontaktarme Zeit. Wieso wird unsere Sprache deshalb immer kontaktärmer, lebloser,unpersönlicher und für einen Teil der Bevölkerung nicht mehr verständlich? Viele vermeinen, eine Maske oder ein Abstand in der Größe eines Dickhäuters schränken die sozialen Kontakte ein. Mich schränkt weit mehr ein, ein LOL, ROFL, RTFM oder HDL zuerst übersetzen und dann in meinem Hirn und meiner Empfindung einordnen zu müssen. Wir haben doch so viele schöne Wörter, die HDL – hab Dich lieb – ausdrücken können! Nämlich auch welche, die nicht für den Großteil der Bevölkerung gelten sondern genau für die eine Person, die wir meinen! Haben wir wirklich verlernt, Gefühle auszudrücken? Oder haben wir diese gegen die für mein Dafürhalten sowieso ungesunde schnelle Lebensweise eingetauscht – aber um welchen Preis? Bitte nehmen Sie sich die Zeit, wenigstens gelegentlich der Höflichkeit halber in ganzen Worten auszudrücken, was Sie möchten oder empfinden. Ich denke es ist es auch eine Frage der Wertschätzung, für jemanden einen ganzen Satz und nicht nur drei bis vier Buchstaben zu erübrigen. ACHTEN SIE GUT AUF SICH!
IRL steht für „in real life“, was „im echten Leben“ bedeutet, sich also auf die Welt außerhalb des Internets bezieht.
Heute morgen ist mir die Omami eingefallen. Ich muss lächeln, wenn ich an sie denke. Omami ist fixer Bestandteil meiner allerersten Erinnerungen an Weihnachten. Sie war eigentlich nicht einmal mit uns verwandt, sie wurde von meiner Großmutter mütterlicherseits in unseren Familienkreis integriert, da sie selber niemanden mehr hatte.
Alexandra Neuhofer
Omami wohnte in einer Einzimerwohnung direkt an der Salzach ohne Heizung, sie hatte keinen elektrischen Herd, sondern kochte am Holzofen. Ich war damals kaum mehr als drei Jahre alt, und ich habe sie in Erinnerung als eine sehr alte, ganz kleine zierliche Frau mit roten Backerln, das graue Haar hatte sie immer sorgfältig mit Schubspangerln hochgesteckt, und sie trug immer die gleich längliche Brosche an der Strickjacke. Nie vergessen werde ich ihre Augen, die immer unendlich viel Wärme und Liebe ausstrahlten. Wir holten Omami jedes Jahr nach der nachmittäglichen Bescherung bei meiner Oma ab und nahmen sie mit zu uns nach Hause, damit sie das Weihnachtsfest nicht alleine verbringen musste. Ich sehe sie jetzt genau vor mir, neben dem Christbaum stehend, die Hände gefaltet, den Blick auf den Christbaum, der mit all den vielen Kerzen und Lametta erstrahlte, und sie weint. Kein Weinen aus Selbstmitleid oder Neid, da sie ja selber keine Familie mehr hatte, sie wischte sich auch die Tränen nicht ab, ich denke, sie hat diese nicht einmal bemerkt. Sie strahlte und weinte, und sie sah mich an voller Liebe, streichelte mir sanft über die Wange, und ich roch die Kernseife an ihren Händen. Omami hatte nur eine ganz kleine Mindestpension, sie schaffte es aber jedes Jahr, genug zu sparen, um für uns Kekse zu backen – die Omami-Kekserl! Die allerbesten Kekse, die man überhaupt backen kann! Ich habe das Rezept bekommen, als ich vor vielen Jahren von zu Hause ausgezogen bin und hüte es wie einen Schatz. Und immer am Anfang der Adventzeit, wenn ich zu backen beginne, erfüllt sich allein schon beim Anblick des mittlerweile etwas vergilbten und vom Teig verklebten Zettels mit dem Keksrezept mein Herz mit ganz viel Liebe, Wärme und Dankbarkeit. Weniger beim Gedanken an die Kekse, denn ich bin keine besonders Süße, sondern vielmehr aus Dankbarkeit an eine Frau, die eigentlich nichts zu verschenken hatte, und mir trotzdem seit Jahrzehnten jede Adventzeit mit dieser Erinnerung versüßt.
Nervt Sie schon, bevor Sie überhaupt wissen, worum es geht?
Hier ein paar Tipps zum Streit und damit Stress Vermeiden!
„DU BIST IMMER SO …“ ist eine Kampfansage. Wenn Sie es darauf anlegen, sich ordentlich zu fetzen und so lange zu streiten, bis einer flüchtet oder sich massiv wehrt, ist dieser Satz – oder ähnliche wie „Nie tust Du …“, Wie immer kannst Du nicht …“ oder auch besonders beliebt „Typisch, wie immer …“ sehr erfolgversprechend.
Wenn Ihnen hingegen daran liegt, Ihren Ärger auszudrücken über etwas, was ein anderer gemacht hat oder eben nicht und dann auch noch das Gewünschte zu erreichen, gibt es ein ganz einfaches Mittel, anzuwenden in vier Schritten:
Beobachten – beschreiben Sie nur die Handlung, um die es geht, ohne zu werten oder zu interpretieren
Beschreiben Sie Ihr Gefühl, das Sie aufgrund dieser Situation haben
Sagen Sie, was Sie brauchen und beschreiben Sie Ihr Bedürfnis
Formulieren Sie dieses Bedürfnis in einer Bitte in Bezug auf die konkrete Aktion
Damit klagen Sie Ihr Gegenüber nicht an, sondern geben ihm die Chance, Sie, Ihre Gefühle und Ihr Anliegen nicht nur wahrzunehmen, sondern auch zu verstehen.
Sie drängen auch niemanden in die Ecke, reizen ihn aufs Blut und verlangen eine Rechtfertigung, denn rechtfertigen macht recht fertig.
Ein Praxisbeispiel:
Ich plante eine achttägige Fortbildung und bat einen Freund, sich während meiner Abwesenheit um meine Pflanzen zu kümmern; hilfsbereit sagte er zu. Nach meiner Rückkehr fand ich die Zimmerpflanzen in einem so erbärmlichen Zustand wieder, dass ich den Tränen nahe war. Am liebsten hätte ich diesen Freund durch Sonne, Mond und Sterne geschossen.
Sätze wie „auf Dich kann man sich nicht verlassen …“ und „Du kannst Dich ja nicht einmal um Grünzeug kümmern …“ lagen mir auf der Zunge. Aber was hätte das gebracht? Meinen Zorn hätte es nicht geschmälert, und grundsätzlich ist dieser Freund immer zuverlässig und geschickt.
Ich habe mich also kurz gefangen und ungefähr folgendes formuliert:
Meine Pflanzen sind entweder vertrocknet oder ertrunken.
Das macht mich traurig und zornig.
Ich möchte es daheim schön und gemütlich haben, das gibt mir Halt, weil ich gerne nachhause kommen möchte.
Darf ich Dich bitten, dass Du Dir vor meiner nächsten längeren Abwesenheit Zeit nimmst und wir machen gemeinsam einen Plan, welche Pflanze wie zu versorgen ist?
Und da ist alles drin! Mein Schmerz und Ärger über die zum Teil ertrunkenen Pflanzen, und es ist eine Chance für beide Seiten, dass es das nächste Mal besser laufen wird.
Probieren Sie es einmal aus, es funktioniert wirklich!
Wenn nicht, ist einer von Ihnen wirklich nur auf Streiten aus, und es geht nicht um den Inhalt, über den Sie gerade streiten, sondern häufig um etwas ganz anderes.
“Unsere Emotionen beginnen mit unserer Interpretation der Ereignisse.” Dr. Frank Ghinassi Über professionelle Therapie lassen sich belastende Verhaltens- und Denkmuster verändern. Es muss aber nicht immer gleich eine Therapie vonnöten sein, denn wir können Erkenntnisse aus der kognitiven Forschung auch selbst im Alltag anwenden. Was sich in der Theorie einfach anhört ist auch in der Praxis gar nicht so schwer. Getreu dem Motto “Du bist was du isst.” gilt auch der Satz “Du bist was du denkst.” Mit welchen Gedanken wir unser Hirn füttern und wie wir dieses Gedankenfutter verdauen liegt – wie die Speisen die wir regelmäßig zu uns nehmen – zu großen Teilen in unserer Hand. Bevor wir etwas in den Mund stecken schauen wir es uns in der Regel genauer an, riechen daran, überlegen – sofern wir es nicht direkt einordnen können – was es damit auf sich hat. Kann es uns denn überhaupt schmecken? Wollen wir es wirklich kosten? Ist es möglicherweise giftig? Wir analysieren die Konsistenz, die Farbe, wie verhält es sich in Kontrast zur restlichen Nahrung die wir bereits zu uns genommen haben. Schaffen wir dadurch im Körper Balance und Ausgewogenheit, dosieren wir über oder fördern wir womöglich eine vorhandene Unverträglichkeit? Selbst kleine Kinder tun das intuitiv. Es liegt in unserer Natur. Sie nehmen oft ungeeignete oder ungenießbare Dinge in den Mund – und spucken sie wieder aus. Als Erwachsener glauben wir uns oft an soziale Standards gebunden und schlucken daher auch so einiges hinunter was uns nicht schmeckt oder von dem wir wissen, dass es uns eigentlich nicht gut bekommt. So auch Gedanken. Gedankenfutter: Stellen Sie sich folgendes vor. Ein Stück “Gedanke” kommt. Sie kennen ihn schon. Es schmeckte bisher gut. Wir können relativ schnell entscheiden: ja, rein damit. Er schenkt uns (positive) Energie. Ein weiteres Stückchen Gedanke folgt. Wir kennen ihn, denn wir haben uns daran mehrfach den Magen verdorben und filtern ihn deshalb in weiser Voraussicht aus. Leider können wir Gedankenfutter aber nicht immer zu uns nehmen wie am Buffet: in freier Entscheidung und weiser Voraussicht Stücke (nicht) auf den Teller laden. Externe Ereignisse gleichen eher einem Mehr-Gänge-Menu oder einem Running Sushi Laufband. Sie kommen durch von uns weniger kontrollierbare Umstände und
können Gedanken in uns auslösen, die wir nicht immer sofort einordnen können oder die uns nicht schmecken und bitter aufstoßen. Doch auch hier haben wir stets die Wahl: nehmen wir das Gericht, das uns serviert wird an (mit aller Konsequenz) oder lehnen wir es (nach eingehender Analyse) ab. Oder würde es uns möglicherweise sogar schmecken und wäre es besser verdaulich, wenn wir z.B. unsere Wahrnehmung des Servierten verändern, es etwas nachzuwürzen, oder zuvor den Magen durch andere Inhalte stabilisieren? Denken Sie mal drüber nach. Oder nicht. Das liegt nun ganz in Ihrer Hand.
Hoffen ist eine durchaus sinnvolle Beschäftigung, denn sie erhält uns die Verbindung zu etwas, was uns wertvoll ist. Und Hoffnung ist mehr als nur ein Herbeisehnen, ein inniger Wunsch, da sie einen realen Bezug zur Welt hat. Wir bleiben unseren inneren Werten treu, indem wir an ihnen festhalten.
Welche Werte haben wir? Gesundheit, Familie, Leben? Wo Hoffnung ist, ist auch Chance! Haben Sie schon einmal etwas inständig gehofft? Nach einem harten Training ein Ziel zu erreichen, einen tollen Job zu bekommen, nach einer Verletzung wieder mobil zu werden? Sie haben auf dieses Ziel hingearbeitet, weil es Ihnen realistisch und sinnvoll erschien in der Hoffnung, dieses zu erreichen. Wäre Ihnen das ohne Hoffnung gelungen? Hoffnung bleibt uns, wenn wir selber nichts mehr tun können, uns die Hände gebunden sind, doch sie zieht uns nicht in die Vergangenheit, sondern richtet unsere Aufmerksamkeit in die Zukunft, sie stärkt unsere Haltung für das, was kommen wird und macht uns offen dafür. Gerade wenn wir an der derzeitigen Situation nichts aktiv ändern können, hilft es, die Hoffnung zu bewahren. Es gibt so viele wissenschaftliche Erkenntnisse die belegen, dass das Hoffen auf Heilung nach einer schweren Erkrankung den Verlauf der Genesung positiv beeinflusst, weil die Psyche und der Körper ein Team bilden. Und dieses standhafte Hoffen, dass wir die derzeitige Situation gut überstehen, gesunden und wieder auf die Beine kommen – auch wenn uns diese nur metaphorisch weggerissen wurden – stärkt unsere Resilienz. Die Hoffnung gibt uns Kraft weiterzumachen und nicht zu vergessen, dass wir am Leben sind. Denn das Leben ist es wert, damit in Beziehung zu bleiben. Haben Sie Vertrauen in die Welt. Bleiben Sie hoffnungsvoll. ACHTEN SIE GUT AUF SICH!
Wie oft haben wir das in den letzten Wochen wohl gehört? Oft? Zu oft? Ja das aufeinander schauen in seinem besten Sinn, das hat was. Das tut uns gut.
Allzu oft ist es aber ein kritischer Blick, ein abfälliger Blick, ein genervter oder ärgerlicher Blick, speziell wenn wir auf uns schauen. Als wäre dieser Blick noch nicht genug, wird dieser Blick auch von den entsprechenden Gedanken und Gefühlen begleitet. Wie oft genügen wir uns nicht? Und nun kommt noch der Abstand dazu, den wir zu anderen halten sollen. Soziale Distanz, die uns voreinander schützen soll. Wirklich? Nein! Soziales einander näher sein, brauchen wir jetzt und in nächster Zeit um gemeinsam diese Herausforderungen zu bewältigen. Physische, körperliche Distanz, ja die werden wir wohl noch eine Zeitlang im Umgang miteinander brauchen. Was wir brauchen sind:
Es gehört zu den tiefsten Bedürfnissen der Menschen, verstanden zu werden. Wenn man niemanden hat, der einen versteht – und das ist möglicherweise eines der größten Probleme unserer Zeit – entsteht sehr schnell ein Gefühl von Minderwertigkeit und Isolation. Wir brauchen das Gefühl der Verbundenheit, der Zugehörigkeit ansonsten sind wir gestresst, anfälliger für Ängste, Einsamkeit und Unverständnis anderen gegenüber. Kurz gesagt, wir brauchen Empathie uns gegenüber und anderen gegenüber. Selbstempathie weil wir anderen nur Empathie entgegenbringen können, wenn wir sie uns selbst entgegenbringen können. Was ich bei mir selbst nicht wahrnehme, kann ich auch bei anderen nicht wahrnehmen. Was ich an mir selbst nicht schätze, kann ich auch bei anderen nicht schätzen. Was ich nicht verstehe, kann ich auch nicht wertfrei betrachten. Wofür ich keine Sprache habe, kann ich nicht beschreiben und ausdrücken. Selbstempathie hat nichts mit Selbstmitleid zu tun. Selbstmitleid schwächt, Selbstempathie stärkt. Um für sich selbst Empathie aufzubringen, ist es notwendig, erst einmal eine Bestandsaufnahme der eigenen Situation zu machen, ohne sie zu bewerten. Dann ein Hinhören auf unsere Gefühle, denn sie geben uns Auskunft über unsere Bedürfnisse. Wir alle haben Bedürfnisse, die erfüllt werden wollen. Unsere Gefühle sind ein Hinweis, ob und welche Bedürfnisse erfüllt sind. Die Grundbedürfnisse wie Zugehörigkeit, Aufmerksamkeit, Anerkennung, Liebe usw. teilen wir mit allen Menschen. Was uns unterscheidet, ist die Art, wie wir unsere Bedürfnisse erfüllt haben möchten. Die Fragen an mich im Sinne der Selbstempathie lauten daher:
Wie ist meine Situation? Wie lautet eine wertfreie Beobachtung meiner Situation? Wie denke ich über mich und meine Situation? Wie fühle ich mich dabei? Was spüre ich in meinem Körper? Welche Gefühle stecken hinter meinen Gedanken? Was brauche ich jetzt? Welche Möglichkeiten habe ich um meine Bedürfnisse zu erfüllen? Welche Alternativen fallen mir ein? Was wünsche ich mir? Bringen wir uns doch echtes Interesse entgegen, dann gelingt es uns auch Interesse für andere aufzubauen. Für ein beziehungsfähiges Miteinander bedarf es empathischer Kompetenzen, damit wir ein konstruktives, kooperatives Zusammenleben bestmöglich gestalten können.
Vielleicht haben Sie im Moment eine große Verantwortung in deinem Job, sollen in kürzester Zeit die richtigen Entscheidungen treffen, oder sind durch das Arbeitspensum einfach überlastet? Auf der anderen Seite bringen Sie die Bedürfnisse, die Ihre Familie an Sie stellt, an den Rand der Leistungsgrenze. Sie selbst haben eventuell Ängste, den Job zu verlieren oder falsch zu entscheiden, haben Furcht vor Krankheit, Tod und Trauer, wissen nicht, was in der Zukunft die Sicherheit bringt, die Sie brauchen, um wieder ruhig zu werden und aus diesem Dunkel herauszufinden?
Wenn man sich im Dunkeln befindet, dann lässt sich das schwer aushalten und noch weniger gut arbeiten.
Dies kann ich sehr gut nachempfinden, denn wie wir alle habe auch ich eine Familie, die sich auf mich verlässt, muss ich Geld verdienen, damit meine Rechnungen bezahlt werden können und die Sorge vor der Zukunft, sei es fehlende Sicherheit oder die Angst vor einer Krankheit sind sehr schnell in den direkten Fokus gerückt.
In der letzten Woche hat sich eine Frau bei mir gemeldet, die um Hilfe bei ihren Abschiedsthemen gebeten hatte. Wir führten eine Stunde lang ein sehr intensives Gespräch und sie bedankte sich mit den Worten „Sie haben mir das Licht in meine Dunkelheit gebracht“.
Dieser Satz hat mich zutiefst bewegt. Dieser Satz hat in den letzten Tagen sehr viel in mir ausgelöst und das Wichtigste ist, dass diese Klientin mit ihrem Feedback auch mein Licht wieder angefacht hat, und dafür bin ich sehr dankbar.
Es hat mir gezeigt, dass wir alles in uns haben, was wir brauchen, wir müssen nur hinsehen und fühlen, und ab und zu kommt ein wildfremder Mensch in dein Leben, der in dir ein Licht entzündet!